Was für eine unterirdische Vorstellung war das denn bitte?
Okay, es ging eigentlich nach dem 5:0 in Hinspiel um nichts mehr, Bayern war schon in der nächsten Runde. Aber eigentlich ging es doch um etwas: Nämlich um die Ehre des RSC Anderlecht und um die Einstellung der Spieler, die für gewöhnlich nicht in er ersten 11 spielen. Selbige – so könnte man als Laie annehmen – hatten am Mittwoch die Chance bekommen sich für höhere Aufgaben zu empfehlen, aber die hat keiner Nutzen können.
Obwohl, es fing ja ganz gut an: Podolski gleich nach dem Anpfiff mit deinem Pfostenschuss, Lucios erster Kopfballs auf das Tor und kurz darauf dann die 1:0 Führung durch einen erneuten Lucio-Kopfball, stimmten mich sehr positiv. Allerdings war das wenig mehr als eine Täuschung. Was danach kam, spottet wahrlich jeder Beschreibung. Keine Laufbereitschaft, keine Ideen, kein zug zum Tor. Für mich sah es aus, als hätte die gesamte Mannschaft, einfach keine Lust mehr sich noch weitere 75 Minuten bis zum Schlusspfiff zu bewegen.
Klar, der Fisch war geputzt, man gibt nicht mehr alles in so einem Moment und sollte ja auch ökonomisch mit den Kräften umgehen – alles kein Thema. Aber dann so rein GAR nichts mehr auf dem Platz zu zeigen, ist gegenüber den Fans, die sich die Mühe gemacht haben DOCH noch in die Allianz Arena zu kommen, eine Respektlosigkeit vor dem Anhang.
Gut – Breno stand beim Ausgleich irgendwo, nur nicht dort wo er hätte sein sollen. Kein Ding. Über den Jungen will ich nicht gleich urteilen, der muss sich erst an die vielen Eigenheiten seines Anführers Lucio, sowie an das Team und die Situation gewöhnen.
Aber was war denn bitte wieder mal mit unseren Aussenverteidigern los? Lahm und Sagnol waren ja dermaßen schlecht, das mir stellenweise die Spucke weggeblieben ist. Während Lahm in dieser Saison noch ab und an ein paar durchschnittliche Spiele auf die Reihe kriegt, tut Sagnol wirklich _alles_ erdenkliche dafür, sich für den Roque Santa Cruz-Gedächtnispokal zu empfehlen – der wird nämlich von mir an den nutzlosesten Spieler der Saison von mir überreicht – Flanken auf Kniehöhe oder ins Niemandsland, viele Fehlpässe zum Gegner und unbrauchbare Rückpässe.
Waren sein Flanken, damals noch mit Herrn Michael B. als Empfänger, eine probates Mittel zum Torerfolg zu kommen, sind seine Auftritte in dieser Saison zusammengenommen indiskutabel. Seine dauernden Forderungen nach der Kapitätsbinde und sein Führungsanspruch in der Mannschaft wirken auf mich als Aussenstehenden peinlich und fehl am Platz.
Gerüchten zufolge hat Barcelona Interesse an ihm – in der aktuellen Form wird ihn Jürgen Klinsmann nicht brauchen können. Da in der kommenden Saison mit Görlitz eine weitere Alternative nach Christian Lell dazukommt, wage ich ernsthafte Zweifel am Verbleib des Franzosen.
Nächster Hampel: Rensing.
Wirkte die ganze Zeit über unruhig und strahlte nie die von einem Torwart gewünschte Souveränität aus. Den Ball zum 1:2 hätte er halten müssen, vor allem wenn er Oliver Kahns Nachfolge beansprucht. Ich sags ungern, aber es muss raus: Wir brauchen eine Alternative zu Rensing. Erfahrener, abgezockter und mit einer gewissen Klasse.
Generell gilt: Mit der Larifariwirdschonwerden-Attitüde sind nicht nur „sicher im Sack“ geglaubte Spiele wie am Samstag gegen Cottbus in Gefahr, sondern insbesondere die Ziele in dieser Saison und die lauten Meisterschaft, Pokalsieg und UEFA-Cup Erfolg. Also: aufpassen!