Fehlpass – Folge #25 (Nur der HSV!)

Ein kleines Jubiläum:

Folge 25 unseres Bayern-Grantler-Fussball-Podcasts mit dem Titel: „Nur der HSV!“ ist draußen und beschäftigt sich fast nur mit der Entlassung Bruno Labbadias. Dazu regen wir uns noch kurz auf über Unfähigkeit der Hertha gegen Schalke ein Tor zu schiessen (Gekas!) und über den Punktverlust der Bayern gegen Borussia Mönchengladbach.

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3. Spieltag: FC Bayern – Hertha BSC Berlin 4:1

Anders als in der letzten Saison habe ich in dieser bis zum 3. Spieltag warten müssen, aber trotzdem tut es gut folgendes zum Spiel gestern schreiben zu dürfen: Überzeugend!

Ja, die Mannschaft hat gestern gegen Hertha überzeugt. Gestern war alles dabei was man sich als Bayern-Anhänger wünscht: Flüssiges Kombinationsspiel, Spielfreude und vor allem Laufbereitschaft – Attribute die reflexhaft eigentlich selten mit unserem Angriffsspiel in Verbindung gebracht werden – (Okay, seit der letzten Saison ist das nicht mehr so schlimm, aber die jahrzehntelange Konditionierung durch das ideenlose Ballgeschiebe, ist nicht mit einer einzigen, spielerisch guten Saison wegzuwischen)

Alle Tore auf Dailymotion

Klinsmanns neue 3-5-2 Taktik zahlte sich aus: Hinten brachte Demichelis die zu Saisonanfang vermisste Stabilität zurück, dazu zeigten auch van Buyten und Lucio sehr gutes Stellungsspiel und gingen engagiert und konzentriert zu Werke. Davor standen die eigentlichen Außenverteidiger Lell und Lahm, die -gestern von ihren Defensivaufgaben weitestgehend befreit- für Druck über due Außenpositionen sorgen sollten, was Lell aber im Gegensatz zu Lahm nie so richtig gelang. Nicht das ich mich auf ihn einschiessen will, aber gestern war Lell der unauffälligste Spieler im Bayern-Trikot.

Ottl, mit Präsenz und Übersicht in der Zentrale, Schweinsteiger und Zé Roberto, beweglich und immer anspielbar auf den Flügeln und dazu Toni und Klose vorne – diesen Spielern hatte Berlin zu keiner Zeit etwas entgegenzusetzen. Besonders über die linke Seite mit Lahm, Schweinsteiger und Zé Roberto kam mit guten Doppelpässen und Rochaden viel Druck.

Berlin machte für mich den Eindruck, als das sie einfach überfordert waren mit den wuchtig vorgetragenen bayrischen Angriffen. Die Dominanz im Mittelfeld über weite Strecken des Spiels, war der eigentliche Schlüssel zum Sieg. Zu keinem Zeitpunkt machten die Hauptstädter den Eindruck den Bayern gefährlich werden zu können und mit einem Jota mehr Konsequenz im Abschluss hätten es einige Tore mehr werden können.

Das Genesungstor für Miroslav Klose bzw. das Verhalten der Mannschaft bei dem 11m fand ich besonders toll. Es zeigt das Kloses Arbeit – auch ohne Torerfolg – von der Mannschaft geschätzt wird. Gestern war er giftig, zeigte Leidenschaft, war immer anspielbar und dazu auch am 1:0 beteiligt.

So entnervend sein andauernder Misserfolg auch war: Ich bin zuversichtlich das er bald wieder Erfolg hat, weil er niemals aufgibt und viel für die Mannschaft arbeitet. In Köln hat er die Gelegenheit das Vertrauen des Trainers und der Mannschaft zurück zu zahlen – am Besten mit einem Doppelpack.

34. Spieltag: FC Bayern München – Hertha BSC Berlin 4:1 (3:0)

Abschied nehmen hieß es am Samstag und zwar nicht nur von Ottmar Hitzfeld und Oliver Kahn, sondern auch von Schiedsrichter Markus Merk, Jan Schlaudraff, dem Trainerstab und dieser Bundesligasaison 2007/2008. Natürlich bin ich etwas traurig, aber alles in allem bin ich froh, dass es vorbei ist.

Kahn Hier, Hitzfeld da… die Berichterstattung über den gleichzeitigen Abgang von zwei Großen der Bundesliga übertrat IMHO die Grenze zum Medienoverkill. Jetzt geht’s auf Asien-Reise bzw. in die EM-Vorbereitung und der ganze Pulverdampf der letzten Wochen und Monate kann sich legen, bevor Jürgen Klinsmann das Zepter übernimmt.

Eigentlich hätte man nach der tränen- und blumenreichen Verabschiedung von Oliver Kahn und Ottmar Hitzfeld vor Spielbeginn direkt zu Siegesfeier auf den Marienplatz gehen können, aber da waren ja noch 90 Minuten zu absolvieren. Hitzfelds Gefühlsausbruch fand ich rührend, da es zeigt, dass er – alle Kritik an ihm mal außen vor gelassen – wirklich mit ganzem Herzen bei der Sache FC Bayern war. Das gibt es nicht mehr oft im Profigeschäft. Danke dafür!

Da es auch für Hertha um nichts mehr ging, erwartete ich einen müden Durchschnittskick, aber Toni, Ribery und Co. wollten zum Abschied schon auf dem Platz mit den Feierlichkeiten beginnen. Hertha BSC, die sich sehr sympathisch mit einem Spruchband bei OK & OH verabschiedeten, hatten sich wohl entschieden, die Feierlichkeiten nicht zu verderben und ließen die Bayern nach Belieben wirbeln. Vielleicht war es ja auch die Berliner Vorfreude über die Fair-Play-Wertung des zu vergebenden UEFA-Pokal-Platzes, ob dem die Hauptstädter sich in vornehmer Zurückhaltung übten? Egal.

Toni mit seinen Treffern 22-24 Torschützenkönig der Bundesliga – und dazu noch Ribéry – sorgten für die sportlichen Highlights an diesem Nachmittag.

Siegerehrung auf Dailymotion

Emotionaler Höhepunkt war aber die Auswechslung von Oliver Kahn in der 88. Minute. Das hatte etwas von einer Übergabe a la „Ich habe meinen Job erledigt. Jetzt bist du dran!“. Schöne Geste (auch wenn ich nicht von Rensings Qualitäten überzeugt bin, aber das ist ein anderes Thema). Auch locker: Der Trikottausch des scheidenden Schiedsrichters Markus Merk mit Oliver Kahn, sowie die herzlichen Umarmungen.

Dazu noch die tolle Stimmung in der Allianz-Arena und Schabernack von Ribéry bei der Übergabe der Schale… Zusammen mit der langatmigen Warterei Meisterfeier inklusive der Meister-Präsentation, „Humba!“, dem unsäglichen Willy Astors „Olli/Ottmar wir lieben dich!“ und natürlich „We are the Champions!“ ein schöner und gelungener Saisonabschluss.

17. Spieltag: Hertha BSC – FC Bayern München 0:0

Das gestrige Spiel war wie die Wiederholung eines ganz schlechten Filmes. Dazu könnte man eine Menge schreiben, wenn man es nicht schon vorher getan hätte.

Dasselbe Elend wie gegen Duisburg, nur ohne Toni, dafür (angeblich) mit Schweinsteiger und Podolski.

Ich hätte nicht gedacht dass ich das mal so schreibe, aber: Zum Glück ist jetzt Winterpause.

Vor-Spiel: 17. Spieltag: Hertha BSC – FC Bayern München

Am letzten Spieltag der Hinrunde tritt Bayern auswärts gegen die Hertha an, aber anders als sonst fährt der Rekordmeister nicht voller Selbstbewusstsein in Richtung Hauptstadt, sondern mit einem mulmigen Gefühl im Magen.

Denn genau zur Vorweihnachtszeit herrscht frostige Stimmung im und um den FC Bayern. Die Suspendierung von Kapitän Oliver Kahn für seine öffentliche Kritik an Toni und Ribéry ist der vorläufige Höhepunkt, unter eine seit Wochen laufende Seifenoper. Die öffentliche Hitzfeld-Kritik von Rummenigge, der Fan Knatsch auf der Jahreshauptversammlung und dazu das Wechseltheater der letzten Wochen – ja, der Rekordmeister hat wirklich schon ruhigere Tage erlebt.

Dabei ist man tatsächlich Tabellenführer, auch wenn es sich momentan so anfühlt, als würde der FC Bayern kurz vor den Abstiegsrängen stehen. Für Hertha ist es eines dieser Spiele, bei denen Sie nur gewinnen können. Die letzten 3 Spiele verloren und auf Platz 11 jenseits von Gut und Böse rangierend, ist Trainer Lucien Favre gewillt, mit seinem Team einen versöhnlichen Saisonabschluss zu feiern, sprich nicht zu verlieren.

Sein gegenüber Ottmar Hitzfeld benötigt dagegen unbedingt einen Sieg, um die lebhaft geführten Diskussionen um seinen Verbleib beim FC Bayern abflauen zu lassen. Geht das heute in Berlin schief, gehts richtig richtig rund in München und das die ganze Winterpause lang.