+++ Verspätet aufgrund der FC Bayern-Verfolgungs-Tour in Düsseldorf und dem drauffolgenden T-Com/Microsoft-Events in der AA – mehr dazu später +++
Eigentlich wollte ich mich nicht über die Pokalniederlage gegen Bayer Leverkusen vorgestern auslassen, denn so unmotiviert und lustlos wie der Rekordmeister sich bis zum 3:0 gezeigt hat, so wenig Lust habe ich, dieses Spiel zu zerlegen.
Reden wir doch lieber über unsere, gestern wieder offenkundig zu Tage getretenen Probleme, wie zum Beispiel unsere extreme Abhängigkeit von Riberys Tagesform? Oder unsere nicht vorhandene rechte Seite? Oder aber über den mangelnden Willen und den Einsatz, jedes Spiel gewinnen zu wollen?
Nein lieber doch nicht, denn all das ist bekannt in dieser Saison.
Aber das Klinsmann aus dem Bremem-Spiel nicht gelernt und wieder nur Klose im Sturm aufgestellt hat (und Borowski anstatt Podolski), obwohl mit Donovan eine weitere Offensivkraft verfügbar gewesen wäre, das Kreide ich ihm an.
Er schon letzte Woche erkennen müssen, das die Spieler bei Ballbesitz nicht schnell genug nachrücken und das unser Verein anstatt eines kraftvollen Mittelfeldmotors, ein schwarzes Loch besitzt, das jeglichen Spielwitz absorbiert.
Aufgrund der Verletzungen von Lahm und Toni war Klinsmann zwar in der Wahl seiner Waffen eingeschränkt, aber ein zweiter Stürmer wäre Ausdruck des Selbstbewusstseins und gleichzeitig eine Kampfansage an den Gegner gewesen. Mit nur eine Spitze und (nominell) verstärktem Mittelfeld sah das aber aus als würden wir mit herunterhängenden Schultern und gesenktem Blick in den Ring steigen.
Der Mangel an Alternativen hat Klinsmann aber selbst mitzuverantworten:
- Offenen Auges mit nur drei Stürmern in die Saison zu gehen
- LINKSverteidiger Jansen nach Hamburg ziehen lassen, nur um dann mit Oddo einen RECHTSverteidiger auszuleihen
- die rechte Seite mit Sosa, Schweinsteiger, Lell und Altintop maßlos zu überschätzen
- und dazu noch all diese Fehler in der Winterpause zu ignorieren und lediglich Donovan auszuleihen
lässt mich wieder einmal an der sportlichen Führung, sowie auch am Trainer ernsthaft Zweifeln.
Aber Klinsmann bleibt andererseits auch nichts anderes übrig: Als High-Tech-Radikalreformer ins Rennen gestartet, um wieder Europa zu erobern und jeden Spieler Tag für Tag besser zu machen, muss auch er erkannt haben, das seine Mannschaft überhaupt nicht High-Tech ist, wie er glaubte. Außer Lahm, Ze Roberto, Ribery und Toni und mit Abstrichen noch Lucio und Klose, besteht seine Mannschaft aus größtenteils durchschnittlichen Fussballspielern, die er nicht mehr austauschen kann und deren Leistungen sein Schicksal, zumindest bis zum Saisonende, beeinflussen.
Danach sind entweder neue Spieler oder ein neuer Trainer fällig. Momentan vermag ich nicht zu sagen, welcher Weg mir genehmer wäre.