Nach dem schwer erarbeiteten Sieg in Lissabon gelang dem FC Bayern gegen den 1. FC Nürnberg der 6. Sieg in Folge. Es war wieder eines der Spiele, die einem als Bayern-Fan fast – aber nur fast – vor Freude das Herz aufgehen lassen.
Von Beginn an spielte Bayern nach vorne. Nürnberg stand ähnlich tief in der eigenen Hälfte wie Lissabon und suchte sein Heil u.a. in der Manndeckung. Zu Kontern kamen die Gäste so gut wie nie, da sie im Aufbauspiel schwächen zeigten und für den hervorragend aufgelegten Abräumer Ze Roberto, sowie dem fehlerlos agierenden Demichelis keine Probleme bereiteten.
Luca „1:0“ Toni
Nach vorne ging es dank eines wieder hervorragend aufgelegten Franck Ribéry stellenweise echt die Post ab. Der Franzose verkörperte mit seinen unzähligen High-Speed-Dribblings und Sprints die spielerische Überlegenheit gegenüber den Franken, aus dieser resultierten zahlreiche Möglichkeiten für den Rekordmeister in den ersten 30 Minuten, die aber u.a. von Schweinsteiger und Demichelis nicht verwertet wurden. Dennoch die Führung war also nur noch eine Frage der Geduld und wie so oft in dieser Saison besorgte Luca Toni, nach einem Freistoss von Altintop den Blazek nur schwach abklatschen konnte, das verdiente 1:0.
Danach spielte sich die Mannschaft bis zur Halbzeit in einen Rausch. Ze Roberto war nach einem tollen Zuspiel von Schweinsteiger auf und davon und schob 5 Minuten vor der Pause zum 2:0 ein. Altintop hatte gleich im Anschluss das 3:0 auf dem Fuß, allerdings reagierte Blazek gut auf den Fernschuss des türkischen Nationalspielers.
Bayern weiter auf dem Gaspedal
In der zweiten Halbzeit blieben die Bayern auf dem Gaspedal und drängten mit Nachdruck auf das alles entscheidende dritte Tor, welches aber aufgrund der schlampigen Chancenverwertung von Ribery, Schweinsteiger und Jansen vorerst nicht viel.
Erst als sich die Bayern eine Verschnaufpause gönnten, konnten sich die Nürnberger aus der Umklammerung befreien und durften somit noch in Form von Kennedy am Anschlusstreffer schnuppern, der allerdings völlig freistehend den Kopfball aus fünf Metern neben das Tor – wer weiß wie die Schlussviertelstunde dann verlaufen wäre. So allerdings, nahm der FC Bayern wieder das Heft in die Hand. Ribérys Sololauf blieb der krönende Abschluss durch einen Torerfolg noch verwehrt, so dass es Toni vorbehalten blieb nach einer Ecke von Ze Roberto zum 3:0 einzuköpfen.
Rensings tolle Reaktion beim Superschuss von Reinhardt kurz vor Ende bewahrte ihm seine weisse Weste.
Generell ist der Mannschaft ein großes Lob auszusprechen. Die Überzeugung, mit der sie von Anfang an das gegnerische Tor bestürmt hat, in der Gewissheit dass das Tor irgendwann schon fallen würde, war deutlich erkennbar. Außerdem hat es mir viel Freude bereitet, wie abzockt das Dreieck von Lucio, Demichelis und Zé Roberto zusammenspielt, als ob Sie ihr ganzes Fußballerleben nichts anderes getan hätten.
Grosses Lob, aber trotzdem kleine Härchen in der Suppe
Trotzdem wenn man danach sucht, gab´s noch einige kleine „Härchen“ in der vorzüglichen Sonntags-Suppe zu finden: Podolski war nach seiner Einwechslung so gut wie nicht wahrzunehmen, Schweinsteiger stand weite Teile – bis auf die Vorlage zum 2:0 – der ersten Hälfte irgendwie neben sich und Ribéry könnte seine Sprints einen Tick besser dosieren um mit seinen Kräften hauszuhalten.
Aber das ist Granteln, auf Zugspitzen-Niveau. Denn Fakt ist, das der FC Bayern nach etwas über einem Viertel der neuen Saison mit 5 Punkten Vorsprung auf den KSC und mit 25 – zum Teil herrlich herausgespielten – Toren in der Liga, so erfolgreich wie früher, aber so schön wie nie die Bundesligatabelle anführt. Da kann einem wahrlich schon das Herz aufgehen…