– Wie schlecht waren wir denn gegen Real? Auf einer Skala von 1 – 10?
– 11!
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Spiel verloren – Hoffnung gewonnen!
Champions-League Achtelfinale 2006/2007 – Hinspiel:
Real Madrid – FC Bayern München 3:2 (3:1)
Ich kann mich immer wieder nur wundern – Was ist das nur für eine komische Saison? Ich meine jetzt nicht die Niederlagen gegen Aachen oder Dortmund oder die grottenschlechten Spiele gegen Bielefeld oder Hannover in der Hinrunde.
Nein, das Spiel gestern war so ein Kopfschüttel-Event 1. Klasse. Da treffen zwei dahinsiechende Mannschaften die momentan nicht mehr als ein Schatten ihrer früheren Größe sind und nach den 90 Minuten fühlen sich beide irgendwie als Gewinner. Die 2:3 Niederlage also ein Win-Win-Resultat, dass alle glücklich macht?
Nach dem 3:1 in der ersten Halbzeit sah es zeitweise so aus, als hätte sich die Mannschaft ihrem Schicksal zwar nicht vollends ergeben, doch sie wirkte ratlos denn ihr fehlte es an den spielerischen Mitteln um sich gegen Real zu wehren. Die Hoffnung, auf einer Leistungsexplosion gegen einen großen Namen Gegner wie Real Madrid, erstarb bevor sich auch nur ein Jota neue Nahrung auf dem Spielfeld finden konnte. Genau wie in der Bundesliga auch fand Bayern durch den behäbigen Spielaufbau nie aus dem Spiel in die gegnerische Red-zone.
In der zweiten Halbzeit kam Brazzo dann für Demichelis und brachte Belebung auf den rechten Flügen, auf dem Mark van Bommel total nutzlos ist. Hoffentlich vergisst das Hitzfeld nicht in der Liga und lässt ihn auch ihn Zukunft in der Mitte spielen.
Nach der Superparade von Oliver Kahn gegen den tollen Freistoß von Beckham zog sich Real zurück und beschränkte sich auf die Defensive, in dem Wissen das der deutsche Rekordmeister in der Offensive einfach nichts Konstruktives bzw. überraschendes zustande bringen würde – Kein Wunder bei so wenig Laufbereitschaft nach vorne.
Das Real dann schließlich doch den Anschlusstreffer zwei Minuten vor Schluss hinnehmen musste, ist alleine van Bommels Willenstärke, Pizarros Einsatz (ja, genau der!) und Real Madrids Lethargie zu verdanken.
Was bleibt, ist nicht viel mehr als Hoffnung: Hoffnung auf die Rückkehr des bayrischen Siegesswillen. Hoffung auf besseres Stellungsspiel bei den Standards. Hoffnung auf den Heimvorteil im Rückspiel.
Außer dem gibt es ja auch nicht wirklich viel was Mut für die Zukunft macht: Nach der Demission Magaths ist nichts erkennbar besser geworden. Immer noch wirkt die Mannschaft ohne Idee und Konzept. Und dann wollen uns Spieler, Trainer und Funktionäre in ihren Interviews glauben machen, dass aus einer hässlichen Eule wie dem FC Bayern, innerhalb einer Nacht eine wunderschöne Prinzessin werden könnte?
Komisch, wirklich komisch.
Ohne (zusätzliche) Worte
„Dann müssen wir eben die Champions League gewinnen, um nächstes Jahr wieder dabei zu sein“, sagt Oliver Kahn. Ein gut gemeinter Satz, aber wenn er es ernst meint, muss er demnächst bei Angriffen mit nach vorne laufen.
„Verrückt gelaufen“ gegen Bochum
19. Spieltag 2006/2007:
FC Bayern München – VfL Bochum 0:0 (0:0)
Alle Anzeichen verdichtet sich: Bayern kann den Titel für dieses Jahr abschreiben, denn entgegen allen Ankündigungen von Trainer („Drei Punkte. Schluss. Punkt.„) und Vorstand („Ich hoffe auf eine Gegenreaktion gegen Bochum„) – der FC Bayern bleibt im Jahr 2007 weiterhin ohne Sieg. Vier Tage nach der 2:3 Niederlage bei Borussia Dortmund kam der Rekordmeister im eigenen Stadion nicht über ein frustrierendes 0:0 über den Tabellenfünfzehnten aus dem Ruhrgebiet hinaus.
Okay, man hat sich bemüht, allerdings wie schon so oft gegen defensiv gut organisierte Mannschaften sehr schwer getan und nur wenige (bzw. eine einzige) Großchance(n) herausgespielt. Statt eines entschlossen agierenden Rekordmeisters, agierte nur eine verunsicherte, emotionslose Bayern-Elf die sich „verrückt lief“, wie Mark van Bommel den Auftritt der eigenen Mannschaft nach dem Abpfiff bei Arena zum Besten gab. Der einzige Spieler, von dem ich heute abend sagen würde, dass er heute (fast) alles gegeben hat.
Er war es auch der in der 34. Minute die größte Möglichkeit zur Führung, schoss aber völlig frei stehend VfL-Keeper Drobny (?) an. Der Rest der Angriffsbemühungen bestand aus verzweifelten Fernschüssen, vielen Fehlpässen und einfallslosem Ballgeschiebe.
Demichelis und Salihamidzic fanden im Spiel nach vorne so gut wie gar nicht statt. Schweinsteiger war engagiert, allerdings ebenso glück- und ideenlos wie der Rest seiner rotgekleideten Kollegen. Der Sturm, egal ob mit Podolski oder Pizarro neben Makaay, blieb mehr als blass.
Auch die Abwehr stand nicht immer sicher, die Bochumer blieben mit schnellen Kontern stets gefährlich. „Dank“ der schlechten Chancenverwertung der Gäste und -vor allem- Oliver Kahns Torwartfähigkeiten bleib es bei dieser Punkteteilung.
Auch wenn es niemand in München laut sagen will: Der FC Bayern steckt in einer tiefen (Sinn)Krise.
Solange ewige Talente wie Roque Santa Cruz durch ihre Einwechslung in der 72. die Wende zum Besseren bringen sollen und auf die Rückkehr eines Heilsbringers namens Owen Hargreaves gewartet wird, werden wir meilenweit hinter Bremen hinterher hecheln.
Und das sogar zu Recht. Denn während das Team und der Vorstand in ihrer (Körper-)Sprache verbraucht erscheinen, besitzt Werder all das, was dem FC Bayern in den letzten Jahren abhanden gekommen ist: Den Glauben an die eigene Stärke, eine konsequente und geschickte Einkaufspolitik, sowie eine taktisches Konzept auf dem Spielfeld.
Dafür braucht´s keine großkotzigen 30-Millionen-oder-mehr-Ankündigungen. Punkt.
Ein Wintermärchen
Beginnen möchte ich mal mit der großen positiven Überraschung des Spieles Dortmund – Bayern.
Ja doch, die gab es meiner Meinung wirklich und zwar: Felix Magath kann Aktivität am Spielfeldrand zeigen. Den Anschiss, den sich Brazzo abholen musst war nicht von schlechten Eltern. Nichts geht mir mehr gegen den Strich als die Lethargie an der Außenlinie. Davon muss ich schon genug auf dem Spielfeld ertragen. Aber damit hatte es sich dann aber auch schon mit den positiven Ereignissen.
Weiter geht’s mit dem besten Kommentar nach dem Spiel, der auch auf Felix’ Kappe ging: „Unsere Vorbereitung war so gut, dass die Spieler dachten, wir könnten mit spielerischen Mitteln gewinnen„. Wie kann man immer wieder mit diesen Ausreden solche Ergebnisse rechtfertigen? Und vor allem, warum denkt die Mannschaft überhaupt, spielerische Mittel zu besitzen? Möchte mal wissen wer ihnen das einredet!
Und jetzt soll mir keiner damit kommen, wir haben halt nicht die richtigen Spieler. Zum einen haben wir die, die wir gekauft haben und zum anderen spielt beim BVB mittlerweile auch nicht mehr die Creme de la creme. Trotzdem können die ein schnelles Kurzpassspiel aufziehen. Die können schnell beim Ballgewinn umschalten und uns ganz schlecht aussehen lassen.
Was wir im Training einzustudieren wird mir immer ein Rätsel bleiben. Erkennen kann ich nichts. Unsere Angriffsbemühungen bestanden wie sooft darin, dass Halbfeld-Willi einen Ball nach dem anderen in die Mitte geschaufelt hat auf der Suche nach Ballack. Wobei, der spielt ja gar nicht mehr bei uns. Gott sei Dank, denn dadurch sollte sich ja eine solche Chance für unser Angriffsspiel ergeben. So hieß es jedenfalls noch im Sommer oder?
Man könnte sagen, so haben wir immerhin 2 Tore auswärts gemacht und dass auch noch in der Borussenfestung. Erstens: die waren beide nicht rausgespielt – man könnte auch sagen geschenkt. Zweitens: Der BVB hat genau 2 Spiele zu hause gewonnen. (gegen starke Hamburger und Wolfsburger). Unsere Abwehr hat natürlich auch einen Mega-Stiefel gespielt aber so schlecht können die nicht immer spielen. Aber was soll sich bitte an unserem Offensivspiel ändern?
Da wurde groß vom Wintermärchen gesprochen, von der Bayernrückrunde und und und… Ich muss gestehen ich hab mich davon sogar blenden lassen. Wie konnte ich nur.
Guter Witz!
Neulich auf Transfermarkt.de…
Jan Schlaudraff kommt zum FC Bayern München!
Was viele Bayernhasser und Fußballromantiker befürchtet haben, wurde gestern zur Gewissheit: Jan Schlaudraff wird ab dem 1. Juli 2007 für den FC Bayern München stürmen und das für die lächerliche Ablösesumme von einer Million Euro.
Die Unkenrufe sind nicht zu überhören: Warum wechselt so ein vielseitiger Offensivspieler zu einem Verein bei dem aufgrund der starken Konkurrenz geringere Chancen hat regelmäßig zum Einsatz zu kommen, als z.B. bei Werder Bremen, bzw. Borussia Dortmund die sich ebenfalls um eine Verpflichtung bemüht haben? Ist das Beispiel Podolski nicht abschreckend genug?
Nun, an talentierten Fußballern die in München eingegangen sind mangelt es wahrlich nicht. Eine kleine Auswahl: Pablo Thiam, Niko Kovac, Tobias Rau und Vahid Hashemian kamen voller Hoffnung als Leistungsträger und Stammspieler zum deutschen Rekordmeister, durften aber ihre Zeit aus den unterschiedlichsten Gründen auf der Ersatzbank verdienen. Einige haben augenscheinlich das Scheitern beim großen FC Bayern nicht verkraftet und sind in ihren heutigen Vereinen höchstens Ersatzspieler. Glaubt man den Prophezeiungen der Schwarzseher droht selbst Lukas Podolski ein ähnliches Schicksal.
Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen Schlaudraff/Podolski und den oben genannten Fehleinkäufen: Die beiden werden gebraucht, und zwar dringend.
Denn der FC Bayern München ist mitten im Umbau. Aufgrund den dürftigen Leistungen in dieser Saison, stehen alle Mannschaftsteile auf dem Prüfstand. Langjährige, verdiente Spieler stehen vor Ihrer (Zwangs-)Verrentung bzw. haben ihren Zenit (weit) hinter sich. Die Bayern-Verantwortlichen müssen den Kader kritischer den je betrachten, denn in Zeiten in denen man international nur die zweite oder dritte Geige spielt und das Dauerabonnement auf die deutsche Meisterschaft abzulaufen scheint, ist in der Mannschaft kein Platz mehr für Schönspieler, Mitläufer, Blindgänger und alte Säcke.
Schon bei Torwart Oliver Kahn kann man sich nicht zu 100% sicher sein, ob er nächstes Jahr noch spielen will bzw. das hohe Niveau noch halten kann. In der Verteidigung scheint Lucio seine Souveränität mit der Ankunft von Van Buyten gänzlich verloren zu haben. Für Philipp Lahm bzw. Sagnol fehlt ein Ersatz mit Potential für die Zukunft. Dazu läuft auch der Vertrag mit Andreas Görlitz aus.
Wie das Mittelfeld in der Saison 2007/08 aussehen wird, wagt niemand zu sagen: Owen Hargreaves will zu Manchester United, verständlich. Und bei 30 Mio. darf man auch mal schwach werden. Die Salihamidzic-Aktien sind auf dem absteigenden Ast und ich bezweifle ob Sie noch einmal die Kurve nach oben kriegen.
Ali Karimi wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ebenfalls nicht mehr an Bord sein. Seit seiner Verpflichtung zeigt er einfach zu wenig um eine Vertragsverlängerung zu rechtfertigen. Mehmet Scholl geht in den wohlverdienten Ruhestand und was aus Sebastian Deisler wird, der Dr. Müller-Wohlfahrt inzwischen öfter gesehen hat als seine Frau, steht allenfalls in den Sternen.
Im Sturm wird Roy Makaay (im März wird er 32) auch nicht jünger, dazu gesellt sich die Südamerika-Connection, bestehend aus einem –geldgierigen- Querulanten Claudio Pizarro und dem ewigen Talent und notorischen Leistungsverweigerer Roque Santa Cruz, die beide nicht mehr allzu lange an der Isar verweilen dürften.
Viele Fragezeichen am Horizont also. Als Offensivkraft kann Jan Schlaudraff nur in Mittelfeld und Angriff eine mögliche Lösung sein, denn er ist schnell, technisch beschlagen, kann dribbeln und torgefährlich. Er ist überall in der Offensive einsetzbar und mit einer Ablösesumme von 1.000.000 Euro genau 2,7mal so billig wie ein gewisser Herr Julio Daniel dos Santos RodrÃguez, der in nächster Zeit Wolfsburg und Umgebung auf Krücken erkunden darf.
Entgegen aller Ratschläge und Tipps hat er sich für den FC Bayern entschieden und nicht umsonst hat ihm Karl-Heinz Rummenigge einen Stammplatz in Aussicht gestellt, denn beide wissen: In der nächsten Saison wird die Bayern Mannschaft ein völlig anderes Gesicht haben. Das Transferkarussell ist eröffnet und es dreht sich schneller denn je – durchgehend bis zur Sommerpause.
Bayern München – Hannover 96 0:1 (0:0)
Grau-en-haft. Einfach nur grauenhaft, peinlich und deprimierend zuhause gegen Hannover 96 zu verlieren, vor allem in dieser unterirdischen Art und Weise. Diese Saison – und da lege ich mich jetzt einmal fest – ist der FC Bayern einfach nicht in der Lage gegen die vermeintlich „Kleinen“ zu gewinnen.
Genau genommen ist es für die Gegner noch nie so einfach gewesen gegen München zu gewinnen, denn die Mannschaft spielt ohne jegliche Inspiration, produziert einfach zu viele (stellenweise peinliche) Fehlpässe und strahlt überhaupt keine Torgefahr aus. Der aktuelle Kader kann offensichtlich die Abgänge von Ze Roberto, Michael Ballack sowie den Ausfall von Owen Hargreaves nicht verkraften. Ottl und Schweinsteiger fehlt es an Konstanz, Karimi bleibt weiterhin den Beweis seiner Klasse schuldig und auffällig unauffällig. Van Bommel war heute mit nur 32% gewonnen Zweikämpfen der schlechteste im unansehnlich aufspielenden Mittelfeld. Das wieder einmal der alte Mehmet Scholl eingewechselt wurde um die Wende zu bringen, ist bezeichnend für den momentanen Mangel an Alternativen. Es fehlt an Kreativität und Bewegung an allen Ecken und Enden. Besonders fürchterlich: Über die gesamte Spielzeit hinweg gab es keine einzige wirklich herausgespielte Torchance – ein Phänomen das diese Saison öfter zu bewundern ist.
Mit der vierten Saisonniederlage am 11. Spieltag muss sich die Mannschaft, Trainer und auch die Chefetage genauestens überlegen, wie sie auf diese kümmerlichen Leistungen in der Bundesliga reagiert. Felix Magath muss, wie schon einmal von mir erwähnt, gehörig Überstunden machen um der Mannschaft eine zumindest erkennbare Lauf- und Kampfbereitschaft einzuimpfen, ansonsten sollten wir uns am besten heute schon für den UI-Cup anmelden um uns in der Sommerpause mit den Mannschaften aus Weißrussland oder Kasachstan zu messen.
Pizarros Schuss ins Abseits
Bayern hat trotz schlechter Chancenverwertung mit dem 2:0 den erwarteten Pflichtsieg gegen überraschend verunsichert wirkende Frankfurter geholt. Soll erfüllt und volle Konzentration auf das Spiel gegen Sporting Lissabon könnte man sich jetzt eigentlich denken. Aber nur eigentlich, denn was sich Pizarro nach dem Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Meyer geleistet hat, verdient eine genauere Betrachtung.
Nicht nur das der Peruaner über die gesamte Spielzeit hinweg vorne die Bälle verstolperte, er wirkte auch irgendwie übermotiviert und eigensinnig, dazu ließ er auch noch einige brauchbare Chancen aus, um aus dem Spiel heraus sein Tor zu schießen. Die dem Elfmeter vorausgehende Schwalbe und der folgende Fehlschuss war nur die „Krönung“ dieses Nachmittags.
Ich möchte zu gerne wissen was Felix Magath und der etatmäßiger 11m-Schütze Roy Makaay, sowie die gesamte Mannschaft zu ihm in der Kabine bzw. nach dem Spiel gesagt haben. Solch ein egoistisches Verhalten schadet nicht nur der Stimmung innerhalb der Mannschaft immens, sie ist ein weiterer peinlicher Eintrag in der Personalakte des zur Grosspurigkeit neigenden Claudio.
Besonders lobenswert am Samtag: Roy Makaay. Der Torjäger stellte sich in den Dienst der Mannschaft und war sich nicht zu schade mehr als jeder andere Bayernspieler auf dem Platz zu laufen. Auch Abseits des Fußballs präsentiert sich der Holländer meist als höflich, bescheiden und ohne jegliches affektiertes Stargehabe. Das kommt an bei den Fans, der Mannschaft und der Chefetage.
Falls Pizarro wirklich einen neuen Vertrag in München haben möchte, sollte er sich ein Beispiel an ihm nehmen und zwar schleunigst. Ansonsten sollte sich der FC Bayern bereits heute schon nach neuen Stürmern umsehen.
Bayrische Phantomschmerzen
Die Aussicht auf das jetzige Wochenende ohne Bundesligaspieltag sollte einen Bayern-Grantler wie mich ja eigentlich beruhigen, denn keine Bundesligaspiele am Wochenende, bedeuten auch keinen Grottenkick des FC Bayern München, den ich aufgrund der spielerischen Armut nur unter Schmerzen ertragen könnte. Doch trotz Länderspielpause fühle ich die typisch sonntäglichen Nachschmerzen.
Es sind die Nachwirkungen der 0:1 Niederlage in Wolfsburg. Der Auftritt des Rekordmeisters letzte Woche war dermaßen schlecht, dass ich mir heute noch beim Anblick der plan- und ideenlosen Spielzüge aus der zweiten Halbzeit, wenig mehr als ein Kopfschütteln übrig bleibt.
Das wahrhaft beängstigende bei diesem Ballgeschiebe war nicht mal das Ergebnis an sich, sondern die bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison deutlich erkennbare Tendenz dass wir uns gegen sehr defensiv eingestellte Gegner, schwerer tun werden als die Jahre zuvor. Die Schuld allerdings gleich bei den Stürmern zu suchen ist allerdings ein Holzweg, denn es liegt ja nicht daran, dass die Angreifer reihenweise Chancen vergeben würden – wir schaffen es nicht einmal, uns überhaupt Einschussmöglichkeiten zu erarbeiten!
Nun war es die letzten Jahre auch nicht so, das man solche Mannschaften regelmäßig mit schnellem, gradlinigem Spiel nach vorne zerlegte, doch immer produzierte das Mittelfeld genug Torchancen für einen Elber, Pizarro, Makaay oder eben Michael Ballack um mit 1:0 in Führung zu gehen. Gerade letztgenannter hat sich auch dadurch hervorgetan, dass er oft das wichtige 1:0 gemacht hat. Somit musste der Gegner dann aufmachen und die Bayern hatten Platz für ihre Konter.
Momentan haben wir aber weder einen Ballack, noch einen anderen Spielmacher der uns durch ein- oder zwei lichte Momente in Führung bringen könnte. Das offensive Mittelfeld des FCB ist, genau wie übrigens die rechte Außenbahn, spielerisches Brachland.
Spieler wie Roque Santa Cruz, Owen Hargreaves und Ali Karimi in der Zentrale sowie Mark van Bommel und Hasan Salihamidzic auf dem rechten Flügel erfüllen die Anforderungen an diese Positionen bisher nur leidlich. Was sich Trainer Felix Magath bei seiner wöchentlichen Mannschaftsaufstellung denkt, wird wohl vorerst sein Geheimnis bleiben, denn ein Spielmacher wird Roque Santa Cruz in diesem Fußballerleben nicht mehr, Van Bommel ist eigentlich im zentralen Mittelfeld zuhause und Brazzo hat seinen Leistungszenit bereits schon einige Jahre hinter sich. Leider.
Bei einem Blick auf die Offensivalternativen im Kader könnte Magath einem aber auch fast schon Leid tun. Außer einem in Würde alternden (bald 36jährigen) Mehmet Scholl und einem jungen Spielmacher ohne jegliche Spielpraxis Julio dos Santos, bleibt da nur ein psychisch wie physisch anfälliger Sebastian Deisler.
Wie sollte sich so eine Mannschaft, fast gänzlich ohne Spielkultur, Torchancen herausspielen können, wenn der Gegner nur VfL Wolfsmauer, Aachener Steilwand oder Beton Bielefeld heißt? Durch Einsatz, Kampf und Motivation – genau das, was diese Mannschaft gegen die Weltauswahl von Inter Mailand gezeigt hat. Diese Motivation und Konzentration muss gerade in dieser schwierigen Saison des Umbruchs auch gegen die kleinen grauen Mäuse aus der Bundesliga gelingen. Dies der aktuellen Mannschaft einzuimpfen, ist momentan die essentielle Aufgabe des Trainers Felix Magath. Sollte er daran scheitern, wird ihn auch sein langfristiger Vertrag nicht vor dem Rausschmiss schützen.