Als hätte ich es schon gespürt: 2:0 auswärts gegen Cottbus verloren – da muss ich erst mal schlucken, auch wenn es nicht gänzlich unerwartet kam. Manager Uli Hoeness hatte kurz vor dem Anpfiff noch vor dem schwersten Gegner, nämlich der eigenen Überheblichkeit, gewarnt. Gebracht hat es am Ende nichts.
Jene Überheblichkeit war der eigentliche Grund für diese peinliche, nicht nur körperlich sondern auch gedanklich träge und äußerst öde Vorstellung des FC Bayern in der Lausitz. Über die gesamte Spielzeit sprang nicht eine einzige zwingende Torchance für die Bayern raus – für Energie dagegen so einige, von denen dank Kahn nur zwei reingingen. Das zentrale/defensive Mittelfeld mit Schweinsteiger und Zé Roberto, offensichtlich alles andere als wieder im Vollbesitz seiner Kräfte, war heillos überfordert und zu keinem Zeitpunkt des Spiels in der Lage, das Geschehen auf dem Platz zu lenken. Vielleicht hätte die Defensive mit einem Demichelis als Abräumer davor besser ausgesehen? Man weiss es nicht. Schade jedenfalls, das er nicht willens war auf der Position zu spielen. Damit hat er dem Team sicherlich keinen Gefallen getan.
Diese Hilflosigkeit gegen die Cottbusser Angriffe machte mich phasenweise völlig fassungslos, denn nie – ich betone – NIE hätte ich geglaubt das der FC Bayern jemals auf diese Art und Weise in der Lausitz untergeht. Wo war denn die Mannschaft mit den Gedanken? Schon beim Halbfinale gegen Wolfsburg? Oder – was wahrscheinlicher ist – bei der Planung diverser Samstagabend-Vergnügungen?
Die Auftritte von Lahm und Schweinsteiger waren zum wiederholten Mal alles andere als ein Vergnügen für die Zuschauer. Schweinsteiger war als ZM, wie vorhin schon erwähnt, keine Hilfe und von Lahm war ebenfalls sogut wie gar nichts zu sehen. Gut, dass Hitzfeld in der Halbzeit gehandelt und statt den beiden Blindgängern Jansen und Sosa reingebracht hat. Die beiden brachten mehr Schwung, allerdings ohne zu glänzen. Sosas Abspiele fluktuieren übrigens zwischen Zuckerpässen und schlampigen, einfach hergeschenkten Bällen. Momentan hat er die Neigung, brotlose Kunst im Mittelfeld zu fabrizieren, wenige Momente mal ausgenommen.
Ribery erging es an diesem Tag ähnlich: Auch bei ihm lief nichts zusammen. Aber warum sollte er immer den Karren aus dem Dreck ziehen? Es kann IMHO nicht sein, dass der FC Bayern abhängig ist von der Form eines Mannes. Natürlich braucht es Genies bzw. Antreiber im Team die die Mannschaft inspirieren und mitreissen, aber was machen denn eigentlich die anderen 10 auf dem Platz? Hauptsache gut im Trikot aussehen? Sind das nicht alles ebenfalls Nationalspieler?
Mir völlig unbegreiflich, was sich diese Spieler heute erlaubt haben.
Jetzt sind Trainer und Spieler gleichermaßen gefragt: Am Mittwoch muss gegen Wolfsburg gewonnen werden und das möglichst souverän. Ansonsten sind die Hyänen rund um den FC Bayern wieder in Sicht und wer weiss – vielleicht vereiern wir doch noch wie von mir befürchetet alle drei Titel. Nach so einem Tag traue ich den Bayern wortwörtlich alles zu. Leider.