13. Spieltag: VfB Stuttgart – FC Bayern München 3:1 (3:0)

Es gibt so Tage, da merkt man schon nach dem ersten Zweikampf einer Partie schon, wie der Rest der Begegnung ablaufen wird. Der letzte Samstag war einer dieser Tage.

Beinahe sofort nach dem Anpfiff war die Überlegenheit der Stuttgarter im Mittelfeld sichtbar. Der Ball lief flüssig durch die eigenen Reihen, während die Bayernspieler aus irgendeinem Grund wohl beschlossen hatten völlig körperlos und ohne jegliches Engagement in diese Partie zu gehen. Es muss doch allen klar gewesen sein, dass der VfB mit vollem Einsatz in das Spiel gehen würde. Warum also bot die Bayern-Mannschaft vor allem in der Defensivarbeit solch einen eklatanten Mangel an der berühmten Zeckigkeit? Selbst wenn spielerisch nichts geht, sollte doch bei den Profis die Motivation erkennbar sein?

Merkwürdig auch, wieviele Abstimmungsprobleme es in der Bayerabwehr gab und das obwohl Hitzfeld Demichelis und Lahm hatte unter der Woche gegen Bolton pausieren lassen. Vor allem Demichelis und Lucio, ein bisher zweifellos bärenstarkes Innenverteidiger-Duo, wirkten so als ob Sie zum ersten Mal gemeinsam in der Abwehr stehen würden. Die Aussen mit Lell und Lahm waren ebenfalls nicht in der Lage ihre Normalform zu bringen. Lell spielte zu viele Fehlpässe und offenbarte allen im Stadion und an den Bildschirmen, warum er nach der vollständigen Genesung von Willy Sagnol wieder ins zweite Glied rücken wird: Es fehlt ihm an jeglichem Timing. Entweder er verpasst den Moment der Ballabgabe um Äonen (und rennt in den Gegner hinein) oder er wird zugestellt und passt dann unter Druck (meist) _irgendwohin_, nur nicht zum Mitspieler. Lahm dagegen ist momentan ein Schatten seiner selbst. Der ehemals wieselflinke und umtriebige Linksverteidiger spielt seit seiner Verletzung gehemmt und hält sich vor allem in den Zweikämpfen auffällig zurück, aber das galt vorgestern ja für die ganze Mannschaft.

Als ob der Mannschaft ohne Mark van Bommel, dafür erstmals mit Toni Kroos, die Galligkeit abhanden gekommen wäre, ging man dann in der ersten Halbzeit mit 3:0 baden und spätestens nach dem Halbzeitpfiff war die Partie auch eigentlich gelaufen, alles was danach kam war nur noch Makulatur.

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Mir ist klar, das er FC Bayern irgendwann wieder verlieren musste, allerdings stört mich die Art und Weise vom Samstag. Ähnlich uninspiriert und ohne jeglichen Rhythmus haben wir im letzten Jahr gespielt und ich musste mit einem Blick an die Aussenlinie vergewissen, das Hitzfeld nicht wie gewohnt Mehmet Scholl als Joker bringt.

Anyway, letztendlich ist bei dem Bohai der von der Presse losgetreten wurde herzlich wenig passiert: Der FC Bayern ist immer noch Tabellenführer, hat am 13. Spieltag sein erstes Spiel in der Bundesliga und dazu auch noch Abwehrchef Lucio (für die nächsten 4 Spiele) verloren. Dabei ist er mit besten Chancen im DFB- und im UEFA-Pokal dabei und hat mit Ottmar Hitzfeld einen der erfahrensten und erfolgreichsten Trainer auf der Bank, auf den so manch anderer Verein mehr als neidisch wäre und dem man vor etwas mehr als 10 Monaten beknien musste, damit er uns von Magath befreit. Das einzige was ihm bisher anzukreiden wäre, ist seine Entscheidung für den frühzeitigen „Cruising Mode“ durch die Auswechslung von Podolski und Ribery im Spiel gegen Bolton (und seine standhafte Weigerung auch dem jungen Sosa einmal über ein Paar Spiele hinweg, eine Chance zu geben, aber darüber lässt sich wunderbar streiten…). Aber damit kann ich leben. Wetten, Herr Rummenigge kann das auch?