Spiegel Online hat einen höchst interessanten Artikel, mit dem Titel „Projekt Alltag“ von Klaus Brinkbäumer veröffentlicht.
Darin geht es um die kommende Bundesliga-Saison und die Lehren, die die Bundesliga aus dem WM-Sommer ziehen kann. Zu Wort kommen auch Jürgen Klopp, Ballack-Berater Michael Becker, Robert Encke und Uwe Harttgen, seit vier Jahren Psychologe im Nachwuchsleistungszentrum von Werder Bremen.
Natürlich geht es darum auch um den FC Bayern. Mit seinen Zeilen spricht mir Herr Brinkbäumer aus tiefster Seele.
Ein kleiner Auszug:
Jahr für Jahr klagen die Herren des FC Bayern ja, dass Italiener und Engländer mehr Fernsehgeld kriegen (richtig) und dass die Bayern deshalb nicht mithalten können (falsch). Wer ein paar Tage am Trainingsgelände an der Säbener Straße zubringt, lernt, dass auch in München nicht alles so professionell zugeht, wie es könnte. Oder sollte.
Auch die Bayern, das sagen Bayern, kaufen recht populistisch ein. Sie kaufen für zehn Millionen Euro den Hamburger Verteidiger Daniel van Buyten, oberes Bundesliga-Niveau, aber keine Weltklasse, und für zehn Millionen den Kölner Stürmer Lukas Podolski, den nicht einmal Trainer Felix Magath haben wollte, doch sie lassen Stefan Kießling von Nürnberg nach Leverkusen wechseln, den eigene Scouts für stärker als Podolski halten. Ein Spieler eines Konkurrenten spielt gut gegen die Bayern – gesehen und gekauft. Sie verlängerten sehr früh so gut wie alle Verträge und waren handlungsunfähig, als in Italien, wegen der Manipulationsaffäre, jede Menge Weltstars verfügbar wurden. Sie kaufen keinen Spielgestalter, obwohl sie einen brauchen. Sie kümmern sich nicht einmal ums eigene Tor.
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Letztlich geht es darum, wie diskret, wie geschickt, wie konsequent man eine Mannschaft baut, damit sie eine große wird.Wie Arsène Wenger bei Arsenal? Wie Frank Rijkaard in Barcelona? Wie Thomas Schaaf und Klaus Allofs in Bremen? Manager Uli Hoeneß mochte das nicht diskutieren, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge gilt seit Monaten als missgelaunt. Es gibt beim FC Bayern Menschen, die den Club schon für schlagkräftiger hielten.