Das 3:1 gegen den VfB Stuttgart am Mittwoch war ein besonderes Spiel in dieser zwar erfolgreichen, aber spielerisch dürftigen Saison. Es stimmt zwar, das die anhaltende Armut an Spielkultur dankbar für einen gelungen Doppelpass werden lässt, aber das allein war es nicht was diesen Abend so besonders machte…
Die Art und Weise wie die Mannschaft von Anfang an Druck auf das gegnerische Tor machte und dabei auch spielerisch die beste Saisonleistung zeigte, gefiel den anwesenden Zuschauern, so das sich stellenweise eine richtig gute Stimmung, inklusiver La Ola-Wellen und „Oh wie ist das schön“ Chören in der sonst etwas „ruhigeren“ Allianz Arena entwickelte.
Nicht das jetzt nach einer ansprechenden Leistung, bei der endlich mal so etwas ähnliches wie Spielkultur aufkam, alle vorhergehende Kritik weggewischt wäre – Nein, nein… (wir Grantler finden ja immer genug Haare in der Suppe…) Der von der Mannschaft selbst erbrachte Beweis zeigte deutlich, das es doch möglich ist mit diesem Kader ansehnliche Spiele abzuliefern, und nicht nur diese Grottenkicks wie z.B. gegen den 1 FC Köln. Warum denn nicht gleich so, meine Herren? Seit langem wusste auch mal Ze Roberto mit seinen Dribblings und Finten auf der linken Seite zu gefallen (Wer mich kennt weiß, wie viel Überwindung mich dieser Satz gekostet hat!), Schweinsteiger auf rechts war gut, Hargreaves war überzeugend und Demichelis erinnerte beinahe schon an die lange vermisste bestechende Form aus der Hinrunde.
Ob es jetzt an den Stuttgartern oder an dem Fehlen von Michael Ballack gelegen hat, sei jetzt mal dahin gestellt, aber was man nicht außer Acht lassen darf: Von elf Spielen ohne Herrn B. aus Chemnitz, wurden alle elf gewonnen – soviel zu den unumstößlichen Fakten ;-)
Etwas merkwürdig fand ich die Reaktion von Uli Hoeness während und nach dem Spiel: Selig lächelnd steht er neben dem Reporter und lobt Roque Santa Cruz (zurecht!) beinahe schon überschwänglich für seine Leistung auf der Ballack-Position, aber nach dem Pokalsieg am letzten Samstag zeigte er kaum richtige Emotionen. Es braucht keinen Experten in Sachen Körpersprache um zu erkennen, welchen Stellenwert dieser Sieg gegen Stuttgart für ihn hatte
Noch ein Wort zu Santa Cruz: Sein Comeback hinter den Spitzen in der Startelf nach dem überstandenem Kreuzbandriss war sehr gelungen, doch sollte man das Ganze auch nicht überbewerten, denn gegen defensiv besser organisierte Gegner kann das schon wieder ganz anders aussehen, ganz zu schweigen von der Verletzungsanfälligkeit des Paraguayaners, denn als Spielmacher kriegt man doch etwas öfter auf die Socken. Daher sollte man nicht gleich alle Bemühungen nach einem neuen Spielmacher nicht gänzlich einstellen, sondern weiter die Augen offen halten um gegebenenfalls im richtigen Moment zuzuschlagen. Allerdings: Solange Roque Santa Cruz solch eine Leistung bringen kann, darf uns ein Lincoln oder ein Bastürk ruhig gestohlen bleiben :->