Pokalchampion im Vorbeigehen

Die erste Hälfte des Doubles wurde am Samstag also eingefahren! In einem mittelprächtigen Finale gewann der FC Bayern also – wie von allen erwartet – zum 13. Mal den DFB-Pokal.

Aber den Titelgewinn, dem Mittwoch schon wieder die Deutsche Meisterschaft folgen könnte, trübt den Blick auf das spärliche spielerische Potential der aktuellen Mannschaft.

Wie schon im Halbfinale gegen St. Pauli und dem darauf folgenden Spiel gegen Arminia Bielefeld gesehen: Gegen tief stehende Gegner, fehlen einfach die Mittel um so eine Abwehr auseinander zu nehmen, so das am Ende der Zufall und/oder – wie vorgestern – eine Standardsituation herhalten muss. Spielfreude und Laufbereitschaft waren mal wieder Mangelware und die Angriffsbemühungen der Münchner waren von beeindruckender Ideenlosigkeit.

Für mich mindestens genauso schlimm ist, die Tatsache dass Paul Breitners Zitat über diesen „Scheißverein“ in diesem man angeblich „nicht mal richtig feiern“ kann, am Samstagabend ein anschauliches Beispiel bekommen hat.

Echte Freude hat da man weder bei der Mannschaft, noch bei Felix Magath entdecken können. Man muss sich das noch mal vergegenwärtigen: Da gewinnst du den DFB-Pokal, für viele andere Vereine in Deutschland sicherlich ein großer Traum, und der Manager steht mit dem Trainer emotionslos auf dem Rasen herum – nicht zu fassen, ehrlich.

Nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Führungsebene hat sich Routine breit gemacht, so dass der 13. Pokaltitel nicht mehr sonderlich aufregend ist – verständlich: in den letzten acht Jahren hat man fünf mal den Meistertitel geholt und wird wahrscheinlich in dieser Saison ebenfalls den Titel holen – und das mit reichlich unspektakulärem Fußball.

So sehr uns die Mannschaft oder auch Uli Hoeness davon überzeugen möchte, das mit der Verteidigung des Doubles ein weiteres Kapitel deutsche Fußballgeschichte vom FC Bayern München geschrieben wird, so sehr verfestigt sich der Eindruck, das dies nur Lippenbekenntnisse und leeres Geschwätz sind. Zu sehr schmerzt die Tatsache, dass man in Europa seit dem Titelgewinn 2001 der Musik hinterherläuft.

Es muss also gehandelt werden wenn der Abstand zu den Spitzenteams nicht noch größer werden soll. Verstärkungen wie von Karl-Heinz Rummenigge vor einigen Wochen groß angekündigt sind unvermeidbar, denn nur frisches Blut kann diesen Verein aus seiner bisherigen Lethargie holen.

Ob das routinierte hamstern von heimischen Titeln dabei hilft, die Wogen des Umbaus in der Mannschaft zu glätten – denn ein solcher ist dringend nötig – bleibt abzuwarten. Vielleicht wäre eine auf den letzten Metern verspielte Meisterschaft noch heilsamer, als die deutliche 1:4 Klatsche gegen Milan?

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